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Allgäu

Kommunale Wärmeplanung

Im Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg wurden die Großen Kreisstädte bereits im Jahr 2020 verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Seit dem Jahr 2020 bis einschließlich dem Jahr 2023 erhält die Stadt Leutkirch für den Aufwand zur Erstellung der kommunalen Wärmeplanung vom Umweltministerium eine finanzielle Unterstützung.

Nach einer Angebotsabfrage bei verschiedenen Ingenieurbüros wurde Anfang 2022 die IBS Ingenieurgesellschaft mbH mit der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Leutkirch beauftragt. Mit den Planungen für die bestehende und zukünftige Fernwärmeversorgung der Kraftwärmeanlagen GmbH (KWA) und der Erstellung von energetischen Quartierskonzepten hat dieses Ingenieurbüro bereits eine große Erfahrung in Leutkirch. Bei der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Leutkirch arbeitet die IBS Ingenieurgesellschaft mbH mit der Smart Geomatics Informationssysteme GmbH zusammen.

Hier finden Sie den Abschlussbericht zur kommunalen Wärmeplanung der Stadt Leutkirch:

Kommunale Wärmeplanung Stadt Leutkirch (PDF | 14 MB)

Bei Fragen und Anregungen zur kommunalen Wärmeplanung wenden Sie sich bitte an den städtischen Umweltbeauftragten Michael Krumböck, (Telefon 07561 / 87-172, michael.krumboeck(at)leutkirch.de).

Mehr Informationen zum aktuellen Stand der kommunalen Wärmeplanung:

Die Kommunale Wärmeplanung hat zum Ziel, Strategien für eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln und umzusetzen. Dabei sind diese Arbeitsschritte abzuarbeiten:

Bestandsanalyse über den Wärmebedarf, die Gebäudetypen, Baualtersklassen sowie die aktuelle Versorgungstruktur

Potentialanalyse zur klimaneutralen Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien und Abwärme

Erstellung eines klimaneutralen Szenarios mit Zwischenzielen

Formulierung einer Handlungsstrategie mit konkreten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sowie der Klimafreundlichkeit der Energieversorgung

Besonders der erste Arbeitsschritt war sehr aufwändig. Es mussten Daten aus verschiedensten Datenbanken, von Energieversorgern und den Kaminkehrern zusammengetragen werden. Im Ergebnis entstand eine gute Kenntnis über den derzeitigen Stand in der Leutkircher Wärmeversorgung. Es besteht nun ein Überblick sowohl über den Gebäudestand in den einzelnen Quartieren als auch über die Beheizung der Gebäude. In der Kernstadt ist Erdgas der wichtigste Energieträger, in den Ortschaften überwiegen Öl- und Holzheizungen. Interessant ist die Wärmedichte in den einzelnen Quartieren. Daraus lässt sich eine mögliche Eignung für eine zentrale Wärmeversorgung ablesen.

Im zweiten Schritt wurden die Schritte hin zu einem energieeffizienten Gebäudebestand untersucht. Es wird deutlich, dass zur Erreichung der vorgegebenen Klimaschutzziele die Sanierungsrate bei den Gebäuden sehr deutlich erhöht werden muss. In diesem Arbeitsschritt wurden zudem die Potentiale für eine klimaneutrale Wärmeerzeugung untersucht. Ein großes Potential besteht in Leutkirch bei der Abwärme aus der Industrie und von Biogasanlagen.

Im nächsten Schritt wurde auf Quartiersebene betrachtet, welche Möglichkeiten es für eine klimaneutrale Wärmeversorgung gibt. Es gibt Gebiete, die wegen einer hohen Wärmedichte oder wegen einer vorhandenen klimaneutralen Wärmeerzeugung grundsätzlich für eine zentrale Wärmeerzeugung in Frage kommen. Dies betrifft zum einen die verdichteten Gebiete in der Kernstadt und zum andern einzelne Ortschaften, in denen Biogasanlagen vorhanden sind. Hier könnten so genannte „Bioenergiedörfer“ entstehen. In anderen Gebieten muss eine klimaneutrale Wärmeversorgung durch Einzelmaßnahmen erreicht werden. Mit dem Zielszenario wird der Weg beschrieben, wie die Wärmeversorgung in Leutkirch klimaneutral werden kann.

Schließlich müssen in einer kommunalen Wärmeplanung fünf konkrete Umsetzungsmaßnahmen beschrieben werden. Diese Maßnahmen werden in der kommunalen Wärmeplanung vorgeschlagen (BEW = Bundesförderprogramm effiziente Wärmenetze):

Weiterer Wärmenetzausbau in Richtung Innenstadt

BEW-Studie Bahnhofsareal/Innenstadt mit Erzeugungsmöglichkeiten

BEW-Studie mit Wärmenetz Pfingstweide mit Abwasserwärmenutzung Milei

Entwicklung/Konzepte für Wärmenetze in einzelnen Ortschaften

Entwicklung und Betreibersuche Wärmenetz Leutkirch-Ost

In Leutkirch haben wir die komfortable Situation, dass es bereits seit 22 Jahren eine Fernwärmeversorgung gibt. Diese wurde über die Zeit bereits um einige Gebiete erweitert. Die neuen Wohngebiete am südlichen Stadtrand inklusive dem Gebiet „Storchengärten“ wurden mit Nahwärme erschlossen. Aktuell wird parallel zur kommunalen Wärmeplanung ein großer Ausbau des Fernwärmenetzes vorangetrieben. Deshalb haben wir in Leutkirch eine gute Voraussetzung für eine zeitnahe Umsetzung von wirkungsvollen Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung.

Die kommunale Wärmeplanung liegt nun im Entwurf vor. Dieser wird dem Gemeinderat vorgestellt. Zudem wird die Öffentlichkeit über den Entwurf informiert. Bei Bedarf können noch Ergänzungen und Änderungen eingearbeitet werden. Bis Ende des Jahres muss die kommunale Wärmeplanung fertig gestellt und dem zuständigen Regierungspräsidium Tübingen zur Prüfung vorgelegt werden. Zukünftig muss dann die kommunale Wärmeplanung regelmäßig (aktuell alle 7 Jahre) fortgeführt und dem Regierungspräsidium erneut vorgelegt werden.

Rechtlich bindend ist die auf Grundlage des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg erstellte kommunale Wärmeplanung nicht. Aktuell wird noch in diesem Jahr auf Bundesebene das Wärmeplanungsgesetz (WPG) erwartet. Dieses soll zum 01.01.2024 in Kraft treten. Darin wird es vermutlich engere Regeln für eine kommunale Wärmeplanung geben. Wie dies in der Umsetzung aussehen wird, ist noch nicht klar. Es kann sein, dass unsere nun vorliegende kommunale Wärmeplanung in den nächsten Jahren an die dann geltenden rechtlichen Anforderungen angepasst werden muss.

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