Beobachtungsplattform im Naturschutzgebiet Moosmühle eröffnet
Künftig kann die Moosmühle von oben betrachtet werden: Die neue Beobachtungsplattform steht Besuchern ab heute ganzjährig offen. Sie befindet sich in der Nähe des Waldfriedhofs, direkt am Weg, der entlang des Weidezauns führt. Bei der festlichen Einweihung stellten die Verantwortlichen der Heinz Sielmann Stiftung und der Stadt Leutkirch das Projekt vor.
Julia Brantner, Leiterin von Sielmanns Biotopverbünden in der Bodenseeregion, betont: „Das Beweidungsprojekt ist ein Zugewinn für den Naturschutz und für die Anwohner Leutkirchs. Viele Menschen kommen auf ihren Spaziergängen regelmäßig hier vorbei, um die Wasserbüffel zu sehen. Sie können auch zunehmend seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten beobachten, denn in den vergangenen Jahren hat sich die Fläche sehr gut entwickelt.“
Alfons Notz, Vertreter des Oberbürgermeisters von Leutkirch, erklärt: „Auf den städtischen Flächen im Naturschutzgebiet Moosmühle wurde ein sehr spannendes und vorbildliches Projekt umgesetzt. Hier arbeiten die engagierten Landwirte der Wielazhofer Wasserbüffelgemeinschaft eng mit dem Naturschutz zusammen. Mit der Heinz Sielmann Stiftung haben wir einen kompetenten Partner für die Umsetzung des Beweidungsprojekts gewonnen.“
Ein Netz des Lebens
Auf die naturschutzfachliche Bedeutung der Beweidung weist Michael Krumböck, Projektverantwortlicher der Stadt Leutkirch, hin: „Durch die Beweidung der vorher überwiegend mit Schilf bewachsenen Flächen entstehen vielfältige neue Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Biotopverbund und zur Stärkung der Biodiversität.“
Initiiert wurde die Beweidung im Rahmen des Modellprojekts Sielmanns Biotopverbund Ravensburg durch die Heinz Sielmann Stiftung. Vier Modellkommunen wurden im Landkreis ausgewählt, um mit finanzieller Unterstützung des Landes Naturschutzprojekte umzusetzen und so als gutes Beispiel voranzugehen. Tiere und Pflanzen sind auf ein Netz von Lebensräumen angewiesen, um den Fortbestand ihrer Art zu sichern. Ziel des Modellprojekts ist es, weitere Kommunen zu inspirieren, sich an der Aufwertung des Biotopverbunds zu beteiligen.
Wasserbüffel schaffen Lebensräume unter schwierigen Bedingungen
Wasserbüffel sind sehr genügsam und widerstandsfähig. Aufgrund der Überflutungen hatten es die Landwirte in diesem Sommer dennoch nicht leicht. Sie mussten die Tiere kurzfristig auf Ausweichflächen umsiedeln. „Wir Landwirte sind flexibel und unsere Tiere kennen sich schon sehr gut auf der Fläche aus. Das war also kein Problem für uns“, berichtet Landwirt Matthias Brauchle. Er schildert, wie sich die vierjährige Beweidung auf die Fläche bis heute ausgewirkt hat: „Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt zu erhöhen und da sind wir auf einem sehr guten Weg. Die Büffel halten die Flächen frei, dadurch wachsen viel mehr verschiedene Pflanzenarten, die Insekten und Tiere anziehen.“
Direktvermarktung von Wasserbüffelfleisch
Dass Naturschutz gut schmecken kann, beweisen die Landwirte der Wielazhofer Wasserbüffelgemeinschaft durch die Direktvermarktung von Fleischprodukten aus der Beweidung. Kaufen kann man die nachhaltigen Fleisch- und Wurstprodukte vom Wasserbüffel direkt von den Landwirten.
Mehr über die Projekte der Heinz Sielmann Stiftung in der Bodenseeregion finden Sie hier.
HINTERGRÜNDE
Sielmanns Biotopverbund Ravensburg
Zwischen 2018 und 2020 erhielt die Heinz Sielmann Stiftung für die Umsetzung von Modellprojekten im Landkreis Ravensburg Fördermittel des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. 60 Teilprojekte konnten zum Schutz der biologischen Vielfalt an 23 Standorten erfolgreich umgesetzt werden. In den vier Modellkommunen Ravensburg, Schlier, Wangen im Allgäu sowie Leutkirch im Allgäu wurden Fließgewässer renaturiert, Weiher und Kleingewässer angelegt, Streuobstwiesen aufgewertet, Gehölze gepflanzt und Grünlandflächen extensiviert und beweidet. Weitere Informationen zu Sielmanns Biotopverbund Ravensburg finden Sie hier.